Wir starteten souverän in die Partie und konnten mit 2:0 in Führung gehen. Der Start war somit geglückt. Jedoch gestaltete sich das Spielgeschehen nicht so wie wir es gewünscht hätten. Defensiv agierten wir gut, liessen wenig Kreatives zu und erhielten entsprechend wenig Treffer. Der Schuh drückte, wie leider so oft in der Rückrunde, in der Offensive. Bis zur Halbzeit liessen wir nur vier Treffer zu – konnten selbst jedoch nur drei auf unser Konto gutschreiben. Nach Wiederanpfiff konnten die Thurgauer ihre Führung sogar auf ein 3:5 noch ausbauen. Es lief definitiv nicht optimal. Und trotzdem vermochten wir im Spiel zu bleiben und konnten wiederum zum 5:5 ausgleichen. Danach gingen wir immer wieder mit einem Treffer in Führung, welchen die Höfer immer wieder aufs Neue egalisieren konnten (6:6, 7:7, 8:8). Wir kamen mit dem Schlusspfiff nicht über ein Unentschieden hinaus. Gegen den zweitletzten der Tabelle gaben wir Punkte ab und rutschten somit auf den dritten Zwischenrang. Ein herber Rückschlag für unseren Kampf um Silber. Die einzig erfreuliche Statistik: Sechs verschiedene Schützen bei acht Treffern total ist bemerkenswert.

 

Madiswil – Nunningen 7:5 (4:2)

Die Rechnung war simpel. Sollten wir in diesem Spiel verlieren, wäre die Silbermedaille definitiv weg und die Bronzemedaille sogar noch gefährdet. Ein Unentschieden und die Silbermedaille könnten wir aus eigener Kraft nicht mehr holen. Mit einem Sieg wären wir wieder ein Punkt vor Nunningen und uns würde im letzten Spiel ein Unentschieden genügen, um Silber zu sichern. Wir hatten das Messer am Hals. In der Rückrunde konnten wir mit diesem Messer noch nicht so gut umgehen. Nun, es war Zeit, dass sich das ändert. Gleich vorab: Wir zeigten gegen Nunningen, rückwirkend auf die Saison gesehen das wichtigste Spiel, diskussionslos unsere beste Leistung. Die Schwarzbuben glänzten in den bisherigen Spielen mit einer bemerkenswert starken Offensive (rund 11 Treffer pro Spiel). Wir waren in der Lage ihre Offensivstärke im Zaum zu halten und liessen weniger als die Hälfte ihres Durchschnitts zu. Es war ein Spiel, das von der Defensive geprägt war. Die Anzahl Treffer war überschaubar und ein Offensivspektakel würde definitiv anders aussehen. Nichtsdestotrotz war es ein hochkonzentriertes und von Emotionen geladenes Spiel. Nicht nur die Treffer wurden frenetisch gefeiert, sondern auch die Defensivleistungen. Nunningen ging mit 0:1 in Führung. Wir glichen aus und gingen anschliessend selbst in Führung. Danach gaben wir diese nie wieder ab. Halbzeitstand 4:2. Schlussresultat 7:5. Vier verschiedene Schützen. War für ein Spiel. Was für eine Defensivleistung. Was für eine Befreiung. Zum denkbar wichtigsten Zeitpunkt konnten wir eine Leistung abrufen, die uns lange nicht mehr gelungen war. Und die Bronzemedaille war im Trockenen.

 

Madiswil – Neukirch-Roggwil 8:8 (4:3)

Für uns ging es im letzten Spiel noch um alles. Mit mindestens einem Unentschieden hätten wir uns Silber sichern können. Mit einer Niederlage wären wir auf den dritten Rang abgerutscht, vorausgesetzt dass Nunningen ihr letztes Spiel ebenfalls gewinnt. Diese leidige Rechnerei: An sich ist sie nie gut, jedoch zu diesem Zeitpunkt unausweichlich.

Wir starteten gut, sehr gut sogar. Mit dem klaren Ziel des Sieges vor unseren Augen legten wir gut vor – 4:1. Für Neukirch-Roggwil ging es um nichts mehr. Sie hatten bereits ihren Ligaerhalt gesichert und konnten auch nach vorne nichts Grosses mehr ausrichten. Da Spiel verlor deswegen aber nicht an Fahrt. Die Thurgauer zeigten sich kampfeswillig und reüssierten im Angriff nun wieder öfters. Zur Halbzeit stand es gerade nur noch 4:3 zu unseren Gunsten. Gleich danach konnten glichen sie zum ersten Mal seit dem 1:1 wieder aus (4:4). Danach waren es wieder wir, die mit zwei weiteren Körben wieder vorlegten, die die Neukirch-Roggwiler leider wiederum egalisieren konnten (6:6). Es war eine engere Partie als uns lieb war. 7:7. Und dann der Schock. Neukirch-Roggwil legte Minuten vor Schluss mit 7:8 vor. Es war unterdessen eine hitzige und äusserst geladene Partie. Beide Mannschaften waren bereits früh wegen «kleinen Verfehlungen» verwarnt worden. Die Silbermedaille war bis zehn Sekunden vor Schluss weg. Danach fasste sich unser Routinier ein Herz und zog Richtung Korb und prallte mit einem gegnerischen Spieler zusammen. Dieser fiel hin. Da sich der gegnerische Spieler jedoch zu aggressiv zwischen unseren Spieler und den Korb verschob, wurde uns ein Penalty zugesprochen. Die Spiele wurden via Speaker abgepfiffen. Eigentliches Spielende. Unser Penaltyschütze stellte sich allein an die Linie. Nunningen hatte die Partie auf dem anderen Feld gewonnen und waren somit wieder vor uns. Sollte unser Penalty erfolgreich verwertet werden, hätten wir Silber. Bei einem Fehlschuss wäre es «nur» Bronze. Was für ein unglaubliches Szenario, was für ein immenser Druck. Die Spannung war unerträglich. Pfiff. Wurf. Treffer! Silber! Nun gab es kein Halten mehr. Wir rannten aufs Feld und feierten als hätten wir Gold gewonnen. In Extremis gewannen wir Silber. Und mit diesem Penalty machte sich der Schütze unsterblich. Was für ein surreales Saisonende. Unglaublich.

 

 

Fazit

Ein Fazit zu ziehen, ist nicht eine ganz einfache Sache. Ein paar Facts zum Anfang. Letztes Jahr reisten wir noch als Abstiegskandidat an die Schlussrunde. Auf diese Saison hin hatten wir dann noch einen namhaften Abgang zu beklagen. Von kleineren Verletzungen blieben nicht verschont. Wir bauten neue Spieler, welche mehr Verantwortung tragen mussten. Und wir hatten einen neuen Coach. Nach der Vorrunde waren wir an zweiter Stelle – genau so wie nach der Rückrunde. Mit 148 Gegentreffern hatten wir die «beste» Defensive der Liga. Jedoch war unsere Offensive mit 171 Treffern gerade mal die siebtbeste der Liga. Wir sind punktegleich mit dem Drittplatzierten – die beiden direkten Begegnungen konnten wir für uns entscheiden. 18 Spiele, 10 Siege, nur 3 Niederlagen und 5 Unentschieden. Die erste Podestplatzierung seit 2017 (Gold).

Die Vorrunde verlief für uns sicherlich um einiges einfacher. Unter anderem wahrscheinlich auch, weil wir als Jäger und nicht Gejagte in die Saison starteten. Für Madiswil ist typischer in der Rückrunde aufzudrehen. Nun, «aufgedreht» haben wir in der Rückrunde nicht. In den richtigen Momenten gekämpft und routiniert gespielt jedoch allemal. Die jungen Wilden übernahmen viel Verantwortung und zeigten eine bemerkenswert furchtlose Leistung. Die Routiniers ihrerseits zeigten eine abgeklärte Leistung und konnten in vielen Situationen die Mannschaft in die richtige Richtung drücken. Unser Coach, selbst ein ehemaliger NLA-Spieler, behielt stets einen kühlen Kopf und fand die richtigen Worte. Vieles passte zusammen und vieles kann auch noch verbessert werden – wie immer.

Der TV Madiswil gratuliert dem TV Pieterlen zur Titelverteidigung. Ein grosser Dank geht an die Schiedsrichter, die die oftmals schwierig zu leitenden Partien meist souverän gepfiffen haben. Ohne sie gäbe es keine Saison. Deshalb gilt ihnen ein grosser Dank! Und auch an die Veranstalter der Runden geht ein Dank. Alle Runden waren, oder schienen zumindest so, tadellos organisiert zu sein.

Nun ist die NLA Saison 2022 auch schon wieder vorbei. Auf die Saison 2023 wird es eine kleine Veränderung geben: Die thurgauer Mannschaft Altnau-Kreuzlingen, die dieses Jahr das Podest verpasst hat, zieht zurück. Somit steigen nächstes Jahr nicht wie üblich zwei, sondern gleich drei Mannschaften aus der NLB in die NLA auf. Fun Fact: Madiswil ist, sofern der Autor dies richtig im Kopf hat, nun die Mannschaft, die am längsten ohne Unterbruch in der NLA ist. Und das darf gerne noch ein paar Jahre so bleiben.

 

Wir sind gespannt, was die Saison 2023 für uns bereithält.